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Wir alle haben diese eine – wie ich sie nenne – Lernstation, zu der wir uns einfach nicht aufraffen können. Für viele von euch ist es die Fallbearbeitung. Und fast alle Studierenden, die ich kenne, drücken sich vor regelmäßiger Wiederholung.
Kurz: Die verschiedenen Facetten des Jura-Studiums bieten reichlich Potenzial für Hemmschwellen und innere Abwehrhaltung. Es braucht ein Gegenmittel. Disziplin, Beständigkeit, Resilienz – welches Wort du auch immer präferierst. Problem: Das klingt alles hart, anstrengend, langatmig und macht wenig Lust auf mehr.
Hier kommt das Konzept des mentalen Widerstandstrainings ins Spiel, ein Modell, das dir zeigt, wie du durch kleine, regelmäßige Herausforderungen deine mentale Power sukzessive steigern kannst.
Viele sehen Disziplin als etwas Statisches an. Als hätte man sie – oder eben nicht. Tatsächlich ist Disziplin jedoch eine Fähigkeit, die in verschiedenen Abstufungen existiert und sich trainieren lässt. Ein disziplinierter Jura-Studierender ist also nicht per se »fleißig«, sondern einfach in der Lage, beim Lernen eine »chemische Barriere« zu überwinden – jene innere Abneigung, die uns beim Gedanken an eine anstrengende Aufgabe wie das Erlernen (und bestenfalls noch Verstehen) eines komplizierten Themas überkommt.
Die chemische Barriere ist das Gefühl, das uns dazu bringt, plötzlich an das Scrollen durch Social Media zu denken, obwohl wir eigentlich eine Falllösung durcharbeiten sollten. Diese Barriere ist eine Mischung aus neurochemischen Reaktionen und physiologischen Impulsen, die uns ablenken wollen. Das Prinzip der progressiven Überlastung (klingt super, oder? 🤣) bietet einen strukturierten Ansatz, mit dem du lernst, solche Barrieren Stück für Stück abzubauen.
Angenommen, du weißt, dass du mehr mit Fällen lernen solltest, ertappst dich aber jeden Montag dabei, es erst ans Ende der Woche und dann auf nächste zu verschieben. Schauen wir uns die vier Etappen der progressiven Überlastung an und behalten dieses Beispiel im Hinterkopf:
Anm.: Tatsächlich existiert keine genaue Zeitspanne für den Verbleib bei einer Etappe. Der Wechsel in die nächste sollte erfolgen, sobald du dich mit der aktuellen Aufgabe wohlfühlst und sie regelmäßig bewerkstelligen kannst.
Dieses Modell überwältigt dich nicht gleich, sondern lässt dich die Belastung allmählich steigern, bis sie zu einem selbstverständlichen Teil deines Lebens und Lernens geworden ist. Wenn du mit jeder Lernstation die vier Etappen bezwingst, gewöhnst du dich nicht nur an die physiologische Reaktion der »chemischen Barriere«; dein Gehirn lernt auch, die positiven Belohnungen wahrzunehmen, die das Durchhalten mit sich bringt.
Versuche, das mentale Widerstandstraining auf dein Lernen anzuwenden, indem du dich deiner ersten kleinen Herausforderung stellst. Welche Lernstation möchtest du anpacken und womit geht es morgen los?
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