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JNG #261: Unterm Radar: neues Semester – neue Strategien

 

Lesezeit: 5 Minuten

Mit dem Start eines neuen Semesters kommen sowohl frische Chancen als auch bekannte Herausforderungen auf dich zu. In diesem Newsletter teile ich drei Schlüsselstrategien mit dir, die dir helfen werden …

  • Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, 
  • einen Überblick über die schiere Menge an Dingen zu gewinnen, die du erledigen musst, und 
  • in deiner Klausur fertig zu werden und trotzdem umfassend zu argumentieren.

Lass uns loslegen.


 
Herausforderung 1: Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden

Passende Strategie: Zwischen den Zeilen

Eine Strategie, um Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu können, besteht darin, bewusst auf das zu achten, was nicht explizit gesagt wird. Schon Niklas Luhmann, ein deutscher Jurist und Gesellschaftstheoretiker, wusste: »Dabei ist es sinnvoll, sich immer mitzuüberlegen: Was ist nicht gemeint, was ist ausgeschlossen, wenn etwas Bestimmtes behauptet wird?«. Diese Fähigkeit ist nicht nur für das Lesen eines Lehrbuchs oder Skripts relevant, sondern wird dich deine gesamte juristische Karriere über begleiten.

Lass uns die Strategie an einem exemplarischen Lehrbuchauszug demonstrieren. Dort heißt es:

Art. 2 Abs. 1 GG kommt Nichtdeutschen zugute, auch im Schutzbereich derjenigen Freiheitsrechte, die allein Deutschen gewährt werden. Über die allgemeine Handlungsfreiheit können Ausländer aber nicht den gleichen Schutz beanspruchen wie Inländer: Vielmehr reichen die Schranken der verfassungsmäßigen Ordnung, die im Rahmen des Art. 2 Abs. 1 GG gelten, aus, um einen Eingriff zu rechtfertigen. Die speziellen Schranken der Deutschen-Grundrechte greifen demgegenüber grundsätzlich nicht ein. 


Zerlegen wir den Auszug in seine Einzelteile. Links zitiere ich, rechts lese ich »zwischen den Zeilen«.

Merkst du was? Das, was impliziert ist, ist exakt das, was du verstanden haben musst.

Vertiefende Ressource: In unserem Video-Kurs Weniger: Der neue Minimalismus für Jura-Studierende lernst du ein System kennen, mit dem du deinen Lernaufwand reduzieren und deinen Lernprozess vereinfachen kannst, indem du dich auf das Wesentliche konzentrierst.



Herausforderung 2: Zeitmanagement und Lernplanung: Überwältigung durch die schiere Menge an Dingen, die du tun musst

Passende Strategie: Fortgesetzte Bisektion

Eine fortgesetzte Bisektion findet Anwendung, wenn ein Problem dadurch gelöst werden kann, dass es in zwei etwa gleich große Teilprobleme zerlegt wird, die dann einzeln für sich behandelt werden können. Die Technik besteht also darin, das, was du tun musst, immer wieder in zwei Hälften zu teilen, bis nur noch eine Sache übrig bleibt – und die machst du dann. Diese Methode hilft, Überforderung effektiv vorzubeugen und zeitgleich deine Produktivität zu steigern, indem sie Projekte in handhabbare Einheiten unterteilt.

Der erste Schritt besteht darin, eine Kategorie zu finden, die etwa die Hälfte der zu erledigenden Arbeit beschreibt. Es muss nicht genau die Hälfte sein, aber die Idee ist, etwas zu finden, das die gesamte Arbeit in zwei große Bereiche aufsplittet. 

Angenommen, du hast dich dazu entschieden, einen Lernplan für die nächsten drei Monate zu erstellen. Das ist nichts, was sich in ein, zwei Stunden auf die Beine stellen ließe, sodass das ganze Vorhaben aufgrund seiner Wichtigkeit und seines Umfangs überaus einschüchternd auf dich wirkt. 

In diesem Beispiel gehst du davon aus, dass etwa die Hälfte der Arbeit darin bestehen wird, dass du dir im Klaren darüber wirst, worauf du überhaupt hinarbeitest. Du notierst dir also »Zielsetzung« als erstes Stichwort. 

Nun verfährst du mit »Zielsetzung« genauso. Finde etwas, das ungefähr die Hälfte der Arbeit darstellt, die mit Blick auf dieses Stichwort erledigt werden muss. Du überlegst einen Moment und schreibst »Meilensteine« auf, sodass dies dein nächstes Stichwort wird. 

Bei einem Zeitraum von drei Monaten bietet sich z. B. das Definieren von vier Meilensteinen an. Etwa die Hälfte der Arbeit könnte somit darin bestehen, diese Zeitpunkte als Fristen in deinem Kalender zu markieren und dir rechtzeitige Erinnerungen dafür einzurichten. Du könntest noch einen Schritt weitergehen und erneut sezieren, aber wahrscheinlich wirst du einfach hergehen und es machen.

Eine Darstellung in Form einer fortlaufenden Liste stellt sicher, dass du alle Aspekte des Projekts beleuchtest und in eine hierarchische Struktur überführst. In unserem Beispiel sähe das so aus:

Sobald du die entsprechenden Zeitpunkte als Fristen in deinem Kalender markiert und dir rechtzeitige Erinnerungen dafür eingerichtet hast, streichst du das Stichwort durch.

Das aktuelle Stichwort ist immer das letzte auf der Liste, das nicht durchgestrichen ist. Wir sind also zurück bei »Meilensteine«.

Nun könnte etwa die Hälfte der Arbeit darin bestehen, festzulegen, welchen Lernfortschritt du dir von dem Erreichen der einzelnen Meilensteine erhoffst.

Wir werden es hierbei belassen. Ich hoffe, du hast ein gutes Verständnis von der Strategie gewonnen. Mit dieser Vorgehensweise kannst du Großprojekte so weit herunterbrechen, bis die Arbeit daran zu beginnen nur noch geringen bis gar keinen Widerstand mehr in dir auslöst.

Vertiefende Ressource: In unserem Video-Kurs Stop Procras, Start Progress: Die endlich jura. 21-Tage-Challenge lernst du, gleich zu Beginn des Semesters konsequente, produktive Gewohnheiten zu entwickeln, deine Zeit effektiv zu nutzen und eine starke Lernroutine aufzubauen.



Herausforderung 3: Du wirst in deiner Klausur nicht fertig und musst trotzdem sicherstellen, dass du an den entscheidenden Stellen umfassend argumentierst. 

Passende Strategie: FGP²-Methode

Die FGP²-Methode kommt ins Spiel, sobald du eine zumindest grobe Lösungsskizze erstellt hast. Sie hilft dir, die noch verfügbare Bearbeitungszeit optimal zu nutzen, indem sie dafür sorgt, dass du beim Verfassen der Reinschrift nur noch ausführen musst und keiner Entscheidungsmüdigkeit zum Opfer fällst. Leider bin ich viel zu spät auf die Methode aufmerksam geworden.

Achtung, Opa erzählt von damals: Im Sommer 2012 habe ich meine erste Probeklausur bestanden, jedoch Hilfsmittel benutzt. Meine erste Probeklausur, die ich dann tatsächlich ohne Hilfsmittel bestanden habe (und bei der ich gezielt versucht habe, die Examenssituation so gut es geht nachzubilden), war im November 2013 – also mehr als anderthalb Jahre danach. Einfach nur insane, wenn ich jetzt daran zurückdenke. Ich teile diese persönlichen Einblicke mit dir, weil ich möchte, dass du von meinen Erfahrungen lernst und deine eigenen Herausforderungen mit größerem Selbstvertrauen angehst, weil es immer Licht am Ende des Tunnels gibt.

Wie funktioniert die FGP²-Methode?

Schritt 1: Du schaust dir jeden Prüfungspunkt gesondert an und entscheidest bereits jetzt, in welchem Umfang du ihn später im Gutachten abhandeln möchtest. Du hast jeweils vier Optionen:

  1. Bloße Feststellung des Ergebnisses (F). Beispiel: A schlägt M mit einem kräftigen Faustschlag ins Gesicht zu Boden.
  2. Verwendung des Gutachtenstil (G). Beispiel: K entdeckt im Schaufenster des Zweiradhändlers V ein wunderbares fabrikneues Moped. Erfreut über den günstigen Preis von 1.600 € – der Wert des Mopeds in mangelfreiem Zustand beträgt 2.000 € – schlägt K in die von V hingehaltene Hand ein.
  3. Zumindest kurze argumentative Auseinandersetzung (p)
  4. Tiefgreifender Begründungsaufwand, weil entscheidende Rechtsfrage (P)

Schritt 2: Du vermerkst dir vor oder nach der jeweiligen Gliederungsebene den entsprechenden Buchstaben.

Schritt 3: Du schaust dir erneut deine Lösungsskizze im Gesamten an und überlegst, ob deine Entscheidung in Schritt 2 immer noch stimmig erscheint.

  • Zu viele oder zu wenige F?
  • Zu viele oder zu wenige G?
  • Zu viele oder zu wenige p?
  • Zu viele oder zu wenige P?

➡️ Richtwerte für Examensklausuren: 3–4 kleine, 1–2 große P

Vertiefende Ressource: In unserem Video-Kurs Probeklausuren endlich bestehen lernst du, wie du mithilfe der endlich jura. Baby-Steps in nur 30 Tagen neue Zuversicht für deine Examensvorbereitung gewinnst, selbst wenn du bislang durch jede einzelne Probeklausur gefallen bist.

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