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JNG #211: Die 40-Stunden-Jura-Woche und 100 Probeklausuren

Lesezeit: 4 Minuten

Willkommen zu Ausgabe #211 des Newsletters – einer Mordsausgabe!

Schwacher Witz zum Einstieg – Check.

 

***

 

Examenskandidat*innen haben es nicht leicht. Sie betreiben meist hohen Aufwand und haben dennoch geringen Ertrag. Wenn das nicht schon genug Stress verursachen würde, predigen kommerzielle Repetitorien die 40-Stunden-Jura-Woche und raten dir dazu, 100 oder gar 150 Probeklausuren zu schreiben, bevor du ins Examen gehst. Bereite dich mindestens anderthalb Jahre vor, und kurz vor deinem Schreibtermin buchst du am besten noch einen Crashkurs, um dein »Wissen aufzufrischen«.

Ich sag’s dir, wie’s ist: Weder musst du jede Woche 40 Stunden lernen, noch 100 Probeklausuren schreiben. Weder musst du dich anderthalb Jahre vorbereiten, noch irgendeinen Crashkurs buchen.

Seit der Gründung von endlich jura. habe ich es mir auf die Fahne geschrieben, einen neuen Minimalismus für Jura-Studierende zu verbreiten. Das Leitmotiv: Weniger.

Lass uns in diesem Beitrag die folgenden Fragen beantworten:

  • Wie viele Stunden sollte ich pro Woche lernen?
  • Wie viele Probeklausuren sollte ich schreiben?
  • Wie viele Monate sollte ich mich vorbereiten?

… und am Ende gibt’s noch einen Rant über Crashkurse.

Los geht’s.

 

I. Lerne 20 Stunden pro Woche

Niemand kann sieben Tage die Woche sechs Stunden netto lernen. Die Höchstgrenze für konzentriertes Arbeiten liegt vielmehr bei 37 Wochenstunden; ich würde argumentieren wollen, dass Lernen sogar noch mehr mentale Ressourcen verbraucht als typische Wissensarbeit im Informationssektor. Höchstgrenze bedeutet übrigens auch nicht, dass es ratsam wäre, sie Woche für Woche auszuschöpfen. Höchstgrenze bedeutet, dass mit Anbruch der 38. Wochenstunde der Punkt erreicht ist, ab dem die Wirksamkeit des Lernprozesses abzunehmen beginnt (sog. Ertragsgesetz).

Zwei Lerneinheiten täglich, bestehend aus jeweils 90 konzentrierten Minuten, sind ideal. Wenn’s nach mir geht, machst du das jeden Tag (auch am Wochenende), womit du auf etwa 20 fokussierte Lernstunden kommst. Das klingt vielleicht hart, aber: Wenn du es in dieser Zeit nicht hinbekommst, machst du etwas falsch. Been there, done that. Jura-Studierende mit Nebenjob, Kind oder berufsbegleitender Examensvorbereitung haben es mir vorgemacht. Es geht.

Entscheidend ist, dass du jeden Lerntag, zumindest stillschweigend, in seiner Länge beschränkst. Drei 90-Minuten-Sessions – am besten mit mehreren Stunden Pause dazwischen – stellen das Maximum dar.

 

II. Schreib 30 Probeklausuren

Schon mal vom Ertragsgesetz gehört? 😜 Das gilt auch hier. Nach 30 Probeklausuren stellt sich schlicht keine nennenswerte Verbesserung mehr ein, weil die wichtigsten Kompetenzen der Klausurtechnik sich nach dieser Anzahl an Klausuren längst eingeschliffen haben (Bearbeitungszeitmanagement; Herstellen eines Schreibflusses). Das hat übrigens auch eine Studie von Towfigh/ Traxler/ Glöckner – veröffentlicht in der ZDRW – zum Einfluss der Anzahl der geschriebenen Probeklausuren im 1. Examen ergeben.

Zitat: »Ein durchschnittlicher Kandidat verbessert sich pro Klausur um rund 0,03 Punkte; die Steigerungsraten sind also klein.«

Die Verbesserung würde sich voraussichtlich auch ohne das Schreiben von Probeklausuren einstellen. 

Zitat: »In unseren Daten schlägt sich nicht allein der Effekt durch das Schreiben von Klausuren nieder, sondern vielmehr auch der Effekt der allgemeinen Examensvorbereitung.«

Das Schreiben von Examensklausuren ist zudem mit einem beträchtlichen Zeitaufwand verbunden. Du wendest nicht bloß fünf Stunden netto auf, um ein Gutachten zu erstellen; du musst die Klausur auch noch sorgsam nachbereiten, um verstärkten Nutzen aus ihr zu ziehen.

Beim Klausurschreiben werden außerdem Lerneffekte erzeugt, die sich deutlich effizienter auch anderweitig generieren lassen. Du kannst etwa das Argumentieren gezielt an einem unbekannten Problem trainieren, das du einer Klausur entnimmst, die du sonst womöglich ausgeschrieben und zur Korrektur gereicht hättest.

 

III. Bereite dich mindestens drei und maximal sechs Monate vor

Ein überaus sensibles Thema. Ich bekomme bei Instagram praktisch nie Kommentare, aber sobald ich den Leuten erzähle, dass man sich in 90 Tagen aufs Examen vorbereiten kann, gibt’s kein Halten mehr.

Im Gegensatz zu Accounts, die bloß Memes posten, kann ich für eine Examensvorbereitung in Rekordzeit wenigstens ein Konzept vorlegen. Das hat Sebastian übrigens sehr erfolgreich umgesetzt:

Ich bin davon überzeugt, dass zu viele Kandidat*innen die Anmeldung zum Examen länger als nötig vor sich herschieben und damit den idealen Zeitpunkt verpassen. Da könnte man dann wiederum die Frage aufwerfen, ob es den überhaupt gibt. Wie meine ich das?

In der Theorie läge der ideale Zeitpunkt für deine Examensanmeldung immer in der Zukunft. Mit jedem Wissenselement mehr, das du abrufbereit im Langzeitgedächtnis verankert, jedem Fall mehr, den du skizziert, und jeder Klausur mehr, die du ausformuliert hast, kommst du dem, was der Psychologe Anders Ericsson als Peak bezeichnet hat, einen Schritt näher. Allerdings löst eine langwierige und intensive Examensvorbereitung enormen mentalen und emotionalen Stress in uns aus. Der ideale Zeitpunkt zur Anmeldung lässt sich damit nur relativ mithilfe eines Venn-Diagramms beschreiben:

IV. Spar dir das Geld für einen Crashkurs

Nein, damit meine ich ausdrücklich nicht, dass du Geld sparen und davon einen Crashkurs bezahlen sollst. Versuch doch nicht, mich falsch zu verstehen. 🤪

Gerne erzähle ich dir, warum ich solch ein großes Problem mit Crashkursen habe. Zwar liegt mein kommerzielles Rep. mittlerweile zehn Jahre zurück, aber ich erinnere mich noch gut daran, wie man uns schon wenige Monate nach Abschluss des Jahreskurses einen Crashkurs aufschwatzen wollte. Als hätte man dann schon wieder alles vergessen, was man in den vergangenen zwölf Monaten gelernt hat. Das grenzt für mich an Scam. Und in den Crashkursen selbst regiert dann Panikmache à la »Wenn Sie das nicht können, wird das nichts mit dem Examen«. Was für ein Quatsch. Im Examen kommt es auf deine Methodenkompetenz (Skills) an, während Crashkurse dir das Gefühl geben, du würdest lediglich Sachkompetenz (Wissen) benötigen.

Das Ergebnis: Man bucht einen Crashkurs, um sein Gewissen zu beruhigen und sich hinterher einreden zu können, man habe nichts unversucht gelassen. Studierenden absichtlich diesen Eindruck zu vermitteln, macht mich wütend.

 


 

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