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JNG #205: Die Burton-Methode

Lesezeit: 3 Minuten

Willkommen zu Ausgabe #205 des Newsletters!

Wenn du dir vorab einen Überblick über die Inhalte dieser Ausgabe verschaffen möchtest, lies am besten als Erstes die folgende Zusammenfassung.

TL;DR:

  • Die absolut notwendigen Informationen finden sich immer in weniger als 10 % des Lehrbuchs.
  • Mach es dir zum Ziel, in der ersten Woche deiner Prüfungsvorbereitung etwa 300 Informationen zu akquirieren.
  • Bezieht sich eine Information, die du dir merken möchtest, auf einen konkreten Klausurfall, musst du davon abstrahieren, was immer auch den Blick fürs Wesentliche schärft.

 

***

 

Sir Richard Burton – nicht der Schauspieler, sondern der britische Abenteurer aus dem 19. Jahrhundert, der in die verbotenen heiligen Städte des Islam eindrang, den Tanganjikasee entdeckte, den Amazonas erkundete und das viktorianische England mit seinen detaillierten Berichten über Sexualpraktiken in fernen Ländern schockierte – dieser Richard Burton war zugleich auch einer der großen Linguisten seiner Zeit. Als angesehener Übersetzer aus Hindi, Portugiesisch, Arabisch und mehreren anderen Sprachen soll er angeblich in 29 Sprachen das Niveau eines Muttersprachlers erreicht und eine Methode zum Erlernen einer neuen Sprache innerhalb von zwei Monaten entwickelt haben.

Dass bedeutende Parallelen zwischen Fremdsprachenerwerb und juristischer Methodik bestehen, ist ein offenes Geheimnis. Was wir aus den Erzählungen über Richard Burton also mitnehmen wollen, ist nicht, wie großartig er war, sondern was er tat, um es zu werden, sprich: Welche Denk- und Arbeitsmethoden er nutzte, auf dass du und ich sie gewinnbringend – ggf. modifiziert – nachahmen können. Dafür werde ich im Folgenden versuchen, die oben angesprochene Methode auf das größte unserer Rechtsgebiete – das Zivilrecht – zu übertragen. Solltest du also abschichten, nur noch acht Wochen bis zu den Klausuren haben und nicht wissen, wo du anfangen sollst, dürfte diese Taktik dein bestes Los sein. Im Übrigen eignet sie sich natürlich auch zur Erarbeitung einzelner Regelungskreise/ Fächer, dann aber in einem kleineren zeitlichen Rahmen. Dann muss es auch nicht unbedingt ein Lehrbuch sein. Sie scheint mir für Anfänger*innen eher unbrauchbar.

 

I. FILTERE DIE ESSENZ HERAUS, MACH DIR NOTIZEN UND FRAGE DICH AB

Eine effektive Klausurvorbereitung auf ein so umfangreiches Rechtsgebiet wie das Zivilrecht ist nur möglich, wenn du von vornherein bereit bist, sämtliche Details zu ignorieren und das, was dann noch übrigbleibt, bombenfest in deinem Gedächtnis zu verankern. Die Burton-Methode stellt dies durch zwei Phasen sicher, eine theoretische und eine praktische.

1. Arbeite ein Grundsatzwerk durch (Phase 1)

Schritt 1. Besorge dir ein Lehrbuch, das den Anspruch hat, das gesamte examensrelevante Zivilrecht abzubilden (etwa Plate, Eckpfeiler des Zivilrechts, oder Medicus/ Petersen). Stecke die absolut notwendigen Informationen ab. Diese werden in jedem Falle weniger als 10 % des Buchs ausmachen.

Schritt 2. Übertrage sie auf portable Notizzettel deiner Wahl. Ideal sind Karteikarten, aber auch andere Medien sind denkbar. Wichtig ist, dass du sie immer dabeihaben kannst.

Schritt 3. Führe sie immer mit dir und frage dich zwischendurch damit ab, z. B. beim Warten auf den Bus. So kannst du deinen Wissensstand ständig überprüfen. Das setzt allerdings aktiven Abruf voraus; erneutes Lesen ist deutlich weniger effektiv.

Lerne auf diese Weise etwa 300 Informationen. Burton hat dafür nicht mehr als eine Woche gebraucht. Das bedeutet insbesondere, dass er nicht jeden Satz gelesen hat. Skimming ist hier dein Freund. Anders wird das Durcharbeiten des Lehrbuchs nicht funktionieren.

2. Erprobe deinen Wissensschatz (Phase 2)

Schritt 1. Besorge dir ein Fallbuch für Anfänger*innen im Zivilrecht. Versuche, die Sachverhaltsangaben der entsprechenden Fälle deinem zuvor angeeigneten Wissensschatz zuzuordnen. Das klappt am besten mit einem Werkzeug wie der Mindning-Methode.

Schritt 2. Übernimm zwar die Gliederungsebenen der Falllösung, paraphrasiere jedoch das eigentliche Gutachten, indem du schriftlich in eigenen Worten formulierst.

Schritt 3. Stecke die absolut notwendigen Informationen der Falllösung ab, übertrage sie auf portable Notizzettel und frage dich damit wenigstens einmal täglich ab. Du gehst also im Wesentlichen genauso wie in Phase 1 vor. Da sich einige Informationen jedoch auf den konkreten Fall beziehen werden, musst du ggf. abstrahieren. Und das wird noch einmal den Blick fürs Wesentliche schärfen.

 

II. BESCHLEUNIGE DEINEN FORTSCHRITT

Jetzt fragst du dich vielleicht, was du den Rest der Zeit machen sollst. Das ist schnell erklärt: Eigne dir Einzelwissen an und besorge dir ein Lehrbuch zu dem Fach, das dich am meisten interessiert. Ab hier wird Fortschritt exponentiell.

 

III. NUTZE BURTONS BEST-PRACTICE-VORGABEN

Burton gibt vier hilfreiche Richtlinien an, deren Berücksichtigung dich im besten Fall durch die beiden obigen Phasen begleitet:

  • Lerne nie länger als eine Viertelstunde, weil dein Gehirn danach seine Frische verliert.
  • Wiederhole dauernd.
  • Wenn du liest, dann lies immer laut, auf dass dein Gehör die Gedächtnisleistung fördert.
  • Schwieriger Lernstoff prägt sich besser ein.

 


 

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